Am Samstag fand in der Ramensteinhalle in Nattheim nach fast 10 Jahren wieder ein Lokalderby gegen den TSV Herbrechtingen statt. Nach dem Wiegen war man auf Nattheimer Seite noch sehr optimistisch
und die Gäste zeigten sich keineswegs siegessicher. Zu Beginn lief im Nattheimer Lager alles nach Plan mit zwei Auftaktsiegen. Dann zeigte der Kampfleiter wie auch in weiteren Schlüsselkämpfen zu wenig Fingerspitzengefühl und bestrafte jeweils den Nattheimer Ringer, in einem Kampf, bei dem es aus jeden einzelnen Punkt ankommt mit der Disqualifikation und somit vollen 4 Mannschaftspunkten für die Herbrechtinger. Durch die neuen Regelauslegungen bekommt der Kampfleiter leider wieder mehr Macht in der Entscheidung über einen Kampf zugesprochen, was in diesem Fall deutlich zum Nachteil der Nattheimer geschehen ist. Über dies war man sich in beiden Lagern einig.
Dennoch zeigte das Kreisderby mit über 350 Zuschauern alle Fassetten des Ringkampfsportes und war mit Sicherheit wieder eine Werbung für den Ringkampfsport. Auf Nattheimer Seite war man mit der gezeigten Leistung bis auf wenige Ausnahmen zufrieden, was für die weiteren Kämpfe sehr wichtig ist. Allerdings steht man wieder mit leeren Händen da und fühlt sich am Ende um den Erfolg/Teilerfolg betrogen.
57 F: Akif Sen startete konzentriert in den Kampf gegen den Jugendlichen Jonas Biener. Mit schnellen Beinangriffen und Achselwürfen kam er noch in der ersten Runde zum 18:0 Techniksieg und sorgte für einen klasse Auftakt. (4:0, 18:0)
130 G: Danach tat sich Tafil Buduri zu Beginn gegen den griech.-römisch Spezialisten Paata Dvalidze schwer und ließ sich zu sehr dessen Stil aufzwingen. In der angeordneten Bodenlage gelang dem Gast ein Durchdreher zur 2:0 Führung. Dann stellte sich der Nattheimer aber besser ein, drängte den nachlassenden TSVler in die Defensive und konnte zum 2:2 ausgleichen. Damit lag Buduri auf Grunde der letzten Wertung in Front und konnte diesen Vorsprung geschickt über die Zeit bringen. (5:0, 2:2)
61 G: Von Cengiz Sen erwartete man gegen Timo Schäfer einen klaren Sieg. Der Nattheimer ging mit einer Standtechnik und anschließendem Durchdreher mit 6:0 in Führung. Dann agierte er aber zu hektisch und wurde zum 6:4 ausgekontert. Schäfer bekam Oberwasser und konterte weiter zum 7:6 Vorsprung. Nach der Pause besann Sen sich wieder auf seien Stärken und kam mit einem schönen Überwurf und weiteren Durchdrehern zum klaren 15:7 Vorsprung. Diese Aktionen waren natürlich kräftezehrend und somit rang der Nattheimer defensiver. Vom Kampfleiter wurde dies sehr schnell mit zwei Verwarnungen bestraft und somit die Disqualifikation ausgesprochen. Damit wurde ein Ringer bestraft, der fast alle technischen Punkte gemacht hat und ein Ringer mit vollen 4 Mannschaftspunkten belohnt, der fast nichts zum Kampf beigetragen hat. Kann man ohne Augenmaß so bewerten, muss man aber in einem Derby nicht machen und von außen eine entsprechende Vorentscheidung bereits nach dem 3. Kampf herbeiführen. Damit war das Derby eigentlich schon vorentschieden. (5:4, 15:8)
98 F: Julian Fauth musste gegen den Herbrechtinger Neuzugang Vlad Caras antreten. Gegen den körperlich überlegenen Rumänen hatte der Nattheimer keine Chance und musste diesem einen einkalkulierten Techniksieg überlassen. (6:10, 1:17)
66A F: Bei seinem Saisondebüt traf Alexander Esslinger auf Mihai Vranceanu. Der amtierende Württ. Meister und Herbrechtinger Punktegarant setzte sich dann mit schnellen Beinangriffen und Bodenaktionen klar durch und ließ dem beherzt kämpfenden Nattheimer beim Techniksieg keine Chance. (5:14, 0:16)
86B G: Nach der Pause lieferten sich Andreas Wiedemann und Lars Strauss einen offenen Schlagabtausch im Standkampf. Der TSVler stellte sich besser zum Kampf und kam mit zwei kleinen Wertungen zur 2:0 Pausenführung. Wiedemann musste dann mehr riskieren, kam auch besser auf aber mit seinen Aktionen nicht durch und wurde vom clever agierenden Gast dann noch mehrfach zur 10:0 Niederlage ausgekontert. (5:17 0:10)
66B G: Martin Maurer ging sehr gut eingestellt in den Kampf gegen den Ex-Nattheimer Eduard Kruse. Beherzt hielt er dagegen und rang auch gut mit. Der Herbrechtinger Routinier stellte Maurer dann aber geschickt passiv und kam in der Bodenlage zu seinen Punkten. Der Nattheimer wurde weiter in die Defensive gedrängt, aber stellte sich dagegen. Der Kampfleiter sah dies aber wieder anders und stellte den Nattheimer 15 Sekunden vor Ende der Kampfzeit erneut wegen Disqualifikation von der Matte. Dies sorgte nicht nur im Nattheimer Lager für Verwirrung. (5:21, 0:7)
86A F: Istvan Dencsik tat sich bei seinem Saisondebüt gegen Markus Waldenmayer zu Beginn noch recht schwer. Dann setzte sich aber die Routine und Schnelligkeit des Nattheimer Siegringers durch. Vor allem im Standkampf sammelte Dencsik Punkt um Punkt zum 16:0 Techniksieg. (9:21, 16:0)
74A F: Tobias Kuhn ging hochmotiviert in den Kampf gegen Marcel Strubel. Allerdings kam der TSVler mit Beinangriffen zur 4:0 Pausenführung. Nach der Pause erwischte der Nattheimer dann seinen Gegner und legte diesen mit einem kraftvollen Nackenhebel auf beide Schultern. (13:21, 6:4)
74B G: Im letzten Kampf ging Jürgen Hartung im Kampf gegen den Herbrechtinger Neuzugang Jochen Teichmann noch mit 2:0 in Führung. Dann kam der Gast aber stärker auf und kam mit Bodenreissern und Kontern zum 10:2 Punktsieg. (13:24, 2:10)
Damit stand am Ende ein relativ klares Endergebnis fest, was dem eigentlichen Kampfverlauf nicht entsprach. Leider wurde durch eine einseitige Regelauslegung der Kampf entscheidend beeinflusst. Ob es am Ende für einen Sieg gereicht hätte, sei dahingestellt. Dennoch sollten technische Wertungen eher belohnt und Kampfeinsatz nicht in so einem vorentscheidenden Maß bestraft werden. Dies ist mit Sicherheit nicht im Sinne des Erfinders. Man muss dies aber auch mit entsprechendem Sachverstand nicht so anwenden. Darin war man sich nach dem Kampf mit den sachkundigen Verantwortlichen einig. Allerdings soll dies den Gesamteindruck des Kreisderbys nicht schmälern. Im Nattheimer Lager kann man durchaus Positives aus dem Kampfverlauf ziehen. Man kann durchaus mithalten und die vermeintlich direkten Konkurrenten mit entsprechendem Selbstbewusstsein entgegen treten. Am Samstag muss man zum heimstarken KSV Winzeln, rechnet sich aber durchaus eine Chance auf den ersten Punktgewinn aus.
Gewicht |
TSG Nattheim I |
|
TSV Herbrechtingen I |
Punkte |
Gesamt |
Art |
57 F |
Akif Sen |
– |
Jonas Biener |
18:0 |
4:0 |
TÜS |
61 G |
Cengiz Sen |
– |
Timo Schäfer |
15:8 |
0:4 |
DQN |
66A F |
Alexander Esslinger |
– |
Mihai Vranceanu |
0:16 |
0:4 |
TÜN |
66B G |
Martin Maurer |
– |
Eduard Kruse |
0:7 |
0:4 |
DQN |
75A F |
Tobias Kuhn |
– |
Marcel Strubel |
6:4 |
4:0 |
SS |
75B G |
Jürgen Hartung |
– |
Jochen Teichmann |
2:10 |
0:3 |
PN |
86A F |
Istvan Dencsik |
– |
Markus Waldenmayer |
16:0 |
4:0 |
TÜS |
86B G |
Andreas Wiedemann |
– |
Lars Strauß |
0:10 |
0:3 |
PN |
98 kg F |
Julian Fauth |
– |
Vlad Caras |
1:17 |
0:4 |
TÜN |
130 kg G |
Tafil Buduri |
– |
Paata Dvalidze |
2:2 |
1:0 |
PS |
Zuschauer: |
350 |
|
Gesamt: |
|
13:22 |
|
Bericht von Jürgen Trinkle