Sonntagabend, Turnierende auf der Halde. Bürgermeister Norbert Bereska nimmt nach seinen Grußworten als Schirmherr dieses Württemberg-offenen Leistungsklassenturniers gemeinsam mit dem Sportwart der TSG-Tennisabteilung, Paul Illenberger, die Siegerehrung vor. Es ist später geworden als im Turnierplan vorgesehen, hatte man doch am Vormittag die ersten Halbfinalbegegnungen zweimal wegen der durch den Regen unbespielbar gewordenen Plätze unterbrechen müssen.
Zufriedene Gesichter nicht nur bei den Siegern, Topplatzierten und Zuschauern, sondern bei allen Teilnehmern, die vier Tage lang die Nattheimer Tennisszene beherrschten. Viel Lob sprachen sie dem Veranstalter aus, der Tennisabteilung der TSG Nattheim, für eine nahezu perfekte Turnierorganisation mit besonderen Serviceleistungen wie die Informationen über die jeweiligen Spieler durch Aushang von Spielerdaten und Ansagen durch den Anlagensprecher der TSG, Wilfried Schürle, oder dem Shuttledienst zwischen beiden Tennisanlagen. Durchatmen auch beim Ausrichterteam, dem Abteilungsleiter Volkmar Esser in seinen Schlussworten seinen herzlichen Dank für den sehr intensiven, aber ebenso effektiven Arbeitseinsatz ausspricht. 135 Anmeldungen, das sind 50 Prozent mehr als im Vorjahr, 160 Spiele in sieben verschiedenen Alters- und Leistungskategorien mit Leistungseinstufungen der Spieler zwischen 5 und 23 waren zu bewältigen, und das in einer seit Juli anhaltenden Monsunperiode. In 240 Stunden Spitzentennis ließen 200 Tennisbälle ihren Filz. In Organisation, Vorbereitung, Durchführung und “Spurenbeseitigung” wurden ca. 900 ehrenamtliche Einsatzstunden investiert. Erster Vorsitzender der TSG Nattheim, Christian Wegerhoff, gratuliert der Tennisabteilung zu der eindrucksvollen Veranstaltung und sichert ihr auch für die Zukunft die volle Unterstützung des Hauptvereins für die Durchführung solcher Sportevants zu. Bürgermeister Norbert Bereska, selbst aktiver Sportler, der viele Stunden die Spiele live verfolgt hatte, würdigte die Leistungen der Sportler und des Veranstalters und erklärt spontan seine Bereitschaft, die Schirmherrschaft auch im nächsten Jahr wieder zu übernehmen.
Die Jugend spielte in den Altersklassen U14 und U16 in Vierergruppen, jeder in der Gruppe spielt gegen jeden. Jeweils die beiden Gruppenbesten qualifizierten sich für das Halbfinale im KO-System. Herren und Senioren trugen ihre Wettbewerbe direkt im KO-System aus, d. h. , der Verlierer scheidet aus. Die Herren waren in die Leistungsklassen A, LK 1 bis 10 (1 = Topspieler), B, LK 7 bis 15 und C, LK 13 bis 23 (23 = “Einsteiger”) unterteilt. Diese Klasseneinteilung war für die Spieler eine Gewähr für Wettkämpfe auf vergleichbarem Niveau mit der Option, durch Siege gegen besser Platzierte die eigene Einstufung zu verbessern. Für die zahlreichen Besucher, die an allen Tagen die Spiele verfolgten, war sie die Garantie für interessante, ausgeglichene Spiele.
Bei den Herren A erreichten die Finalisten der diesjährigen Bezirksmeisterschaften, Alexander Bantel, TC Schorndorf, und Hans-Christian Henn, TC Aalen, beide in der Leistungsklasse 5, erwartungsgemäß das Finale. Chris Henn hatte die Chance, sich für den entgangenen Bezirksmeistertitel zu revanchieren, was ihm in einem das Publikum begeisternden Spiel auch gelang, allerdings nur hauchdünn mit 7:5 / 7:5. Die dritten Plätze gingen an Henry Guyot, TC Bopfingen, und Eric Geiger vom TC Schorndorf.
Einen Start-Ziel-Sieg gab es bei den Herren B. Hier erreichte die Nummer eins des Feldes, Julian Krach (LK 7), von der Spielgemeinschaft Blautal, ungefährdet das Halbfinale und traf dort auf den Publikumsliebling, den erst vierzehnjährigen, aber schon turniererfahrenen Jan Finkbeiner vom Cannstatter TC mit der Leistungsklasse 12. – Der mit Abstand Jüngste in diesem Feld hatte es wegen der größeren Chancen, Ranglistenpunkte zu erringen, vorgezogen, statt bei der Jugend bei den Herren B zu starten. Für den Cannstatter TC war er in diesem Jahr an allen Verbandsspielen, insgesamt 16 Begegnungen, bei den Knaben in der Bezirksstaffel, bei den Junioren in der Bezirksliga und bei den Herren in der Bezirksklasse 1 angetreten. Bei den Herren gewann er alle seine Einzel und mit dem jeweiligen Partner auch alle Doppel, in denen er eingesetzt wurde. – Mit Siegen über Daniel Tschunko (LK 10), TC Bopfingen, den an vier gesetzten Georg Schüll (LK 9), TV Neuler, und im Viertelfinale gegen seinen Clubgefährten Afan Karahodza (LK 13) hatte sich das Cannstatter Talent ins Halbfinale vorgear-beitet. Hier konnte er dem Favoriten noch den zweiten Satz abjagen, musste sich aber im Match-Tie-Break dann doch dem spielstärkeren Julian Krach geschlagen geben. – Diese Partie war nicht nur aus Sicht der wettkampfmäßigen Auseinandersetzung interessant, sondern eine Lehrbeispiel dafür, wie harmonisch ein Spiel um wichtige Ranglistenpunkte zwischen einem Vierzehnjährigen und einem 17 Jahre älteren Gegenspieler ablaufen kann. – J. Krach besiegte im Endspiel mit 6:0 / 6:1 den dritten Cannstatter, Nikolas Hepp (LK 8), mühelos. Hepp hatte im Semifinale den erstaunlich gut aufspielenden Tobias Walter (LK 12) aus Bopfingen auf den dritten Platz verwiesen, nachdem dieser bereits drei Spieler mit Leistungsklassen zwischen 8 und 10 ausgeschaltet hatte.
In der Klasse Herren C, dem größten Feld dieses Turniers, siegte Florian Chau-Huu (LK 15), SV Mergelstetten, vor dem Vertreter des ausrichtenden Vereins, Michael Kloos (LK 13), und den Drittplatzierten, Michael Ott (LK 19), FTSV Bad Dietzenbach-Gosbach, und Jens Pralow (LK 16) vom TC Sontheim.
Dass Norbert Kuch mit LK 14 die Altersklasse Herren 40 gewann, war nicht mehr unerwartet, nachdem die beiden Favoriten (beide LK 13) bereits in der ersten Runde ausschieden. Zweiter wurde Volker Wilsch (LK 16), TC Gerstetten, der sich erst durch Gewinn des Match-Tie-Breaks gegen Kurt-Jürgen Tafferner (LK 14) von der TSG Nattheim für das Finale qualifizieren konnte. Günter Tovar (LK 21), TSV Waldenbuch, belegte ebenfalls Platz drei. Mit 70 Jahren ältester Teilnehmer dieses Turniers, Franz Woisetschläger (LK 19), von der gastgebenden TSG Nattheim, unterlag im Viertelfinale seinem Vereinsgefährten Kurt-Jürgen Tafferner und belegte mit 30 Jahren Altersunterschied Platz 5.
Bei den Senioren 50 plus setzten sich erwartungsgemäß die vier Spieler mit den besseren Leistungsklassen durch. Pedro Caro (LK 7), TC Heidenheim, dominierte das Feld klar bis zum Finale, wo er auf Horst Brzoza (LK 9) traf, der sich im Halbfinale gegen den gleich eingestuften Thomas Fischer, TV Eschach, im Match-Tie-Break knapp mit 10:8 durchgesetzt hatte. Pedro Caro gewann in einer kämpferisch starken Partie diese Disziplin. Ebenfalls dritter wurde Hans Tenge (LK 9) vom TC Tachenberg.
Die Wettspiele der Jugend waren auf die Bezirksebene begrenzt. Bei den U16 trafen mit Julian Bauderer, DJK Ellwangen, und dem Favoriten Moritz Speth vom gastgebenden Verein, der TSG Nattheim, zwei Gruppensieger im Halbfinale aufeinander. Im Match-Tie-Break konnte sich der Nattheimer noch durchsetzen, aber im Endspiel gegen den Sieger aus dem zweiten Halbfinalspiel, Valentin Schnepf, TC Waldstetten, reichte es nicht mehr. Er unterlag knapp 4:6 / 5:7. Sein hoher Einsatz im Arbeitsteam für das Turnier hatte sich mental und körperlich negativ auf seine Spielfähigkeit ausgewirkt. Ebenfalls dritter neben J. Bauderer wurde der dritte Gruppensieger der Vorrunde, Fabian Vöst vom TC Niederstotzingen.
Andreas Dassler, TC TSV Wasseralfingen, lag mit seiner LK 17 vier Klassen besser als sein stärkster Rivale Raimund Weidlich vom TC Ebnat. Beide standen sich im Finale gegenüber. Andreas Dassler besiegte den sich stark wehrenden Ebnater 6:2 / 7:6. Es folgen auf den dritten Plätzen Luca Benitsch, TSG Nattheim, und Jannik Rupp, FC Röhlingen.
Volkmar Esser
Ergebnislisten unter
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