Eine Fahrt ins “Bunte” zu historischen Stätten der Alb
Wie immer startete die inzwischen traditionelle Weinausfahrt der TSG-Tennisabteilung mit unbekanntem Ziel. In diesem Jahr war es keine Fahrt ins Blaue. Es war eine Fahrt in einen leuchtend bunten Herbsttag, ein Tag, wie ihn Johann Gaudenz Freiherr von Salis-Seewis 1782 in seinem “Herbstlied” so anschaulichen in Versen modelliert hat. (Bunt sind schon die Wälder, …)
35 Mitglieder und Freunde vertrauten ganz auf ihren bewährten Reiseorganisator und Reiseleiter Didi Körner.
Nach der Überquerung der Wasserscheide in Böhmenkirch ging es hinab ins Eybacher Tal.
Ein Quiz mit 10 zu beantwortenden Fragen gab hier den Ausflüglern Raum für erste Mutmaßungen über mögliche Tagesziele. Gefragt wurde u. a. nach einem fürstlichen Albwanderer als Titelfigur eines Jugendromans von D. F. Weinland, nach vorchristlichen Keltensiedlungen auf der Alb, nach einer geschichtsträchtigen Burgruine, nach der höchsten Erhebung der Schwäbischen Alb und der höchstgelegenen Besenwirtschaft in Württemberg. – Zeit für die Beantwortung bot die Fahrt vom Eybachtal und durchs Filstal bis Gosbach. Dann näherte man sich bereits dem ersten Etappenziel und damit den ersten Antworten auf einige Quizfragen.
Über Wiesensteig führte die Route hinauf zum Burrenhof auf dem Heidengraben Plateau, Gde. Erkenbrechtsweiler, wo ein keltisches Gräberfeld an die ca 500 Jahre dauernde Dominanz der Kelten in der Albregion erinnert. Etwa 500 v. Chr. wurden dort 22 Keltengräber angelegt, 100 v. Chr. entstand auf dem halbinselförmigen Hochplateau mit den steil abfallenden Hängen zwischen dem Erms- und Lautertal die damals größte befestigte Siedlung im Eisenzeitalter in Mitteleuropa, das Oppundum Heidengraben.
Unweit dieser geschichtsträchtigen Stätte erhebt sich die Burgruine Hohenneuffen. Der Weißjurafelsen Hohenneuffen gehörte bereits in der vorrömischen Eisenzeit als Außenanlage zur keltischen Festung des Heidengrabens. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts entstand die Burg Hohenneuffen als Wohnsitz der Edelfreien von Neuffen. Diese, mit ihren ausgeprägten, heute noch gut erkennbaren Verteidigunsanlagen, wehrhafte Festung wurde 1301 an das Haus Württemberg verkauft. 1793 wurde beschlossen, die Burg wegen zweifelhaften militärischen Nutzens zu schleifen.
Neue historische Bedeutung für die Neuzeit erhielt die Burgruine Hohenneuffen, als am 2. August 1948 der Regierungschef von Württemberg-Baden, Reinhold Maier, Vertreter der Länder Württemberg-Hohenzollern und Baden zu einer Konferenz über den Zusammenschluss dieser Länder auf den Hohenneuffen einlud. Diese Dreiländerkonferenz markiert damit den Beginn der jahrelangen Auseinandersetzung um die Bildung des Südweststaates Baden-Württemberg, der 1952 aus der Taufe gehoben wurde.
Neben seiner historischen Bedeutung öffnet sich von der Burg am Albtrauf dem Besucher ein weiter Blick hinüber nach Metzingen, Nürtingen, Reutlingen bis weit nach Osten auf das Göppinger Wahrzeichen, den Hohenstaufen.
Von der auf ca. 750 m ü. NN gelegenen Burgruine führte eine etwa zweieinhalbstündige Wanderung die Ausflügler hinunter in das auf 400 m liegende mittelalterliche romantische Städtchen Neuffen und von dort wieder bergan über den Nachbarort Kohlberg zur 1972 eingemeindeten 600 Jahre alten Exklave Kappishäuser. Dort, in der auf ca. 500 m ü. NN höchstgelegenen Besenwirtschaft, “Am Brünnele”, fand bei neuem und altem Wein und zünftigen Brotzeiten sowie mit der Vergabe der Preise an die besten Quizteilnehmer ein abwechslungsreicher, farbenprächtiger Herbstausflug seinen Abschluss.
Auf der Heimfahrt gab es dickes Lob für den Reiseleiter Didi Körner.