Nattheimer Weihnachtskonzert 2014
Vor 39 Jahren begann die Profikarriere der Paldauer, dem Sextett aus der Steiermark. Am Freitagabend gaben sie ihr 27. Konzert in Nattheim. „Wir kommen nach Nattheim und fühlen uns daheim. Wir kennen uns untereinander und begrüßen uns per Handschlag. Wir starten seit vielen Jahren unsere Wintertournee hier und werden das tun, so lange Nattheim es möchte.“ Mit dieser Hommage begrüßte Bandleader Franz Griesbacher die Gäste in der Ramensteinhalle.
Zur Eröffnung der diesjährigen Winterkonzertreise durch Deutschland, Österreich und der Schweiz stellten die Allround-Musiker ihr neues Album mit dem Titel „Zauber der Musik“ vor, eine Sammlung selbst komponierter, neu arrangierter und interpretierter Melodien befreundeter Künstler.
Zur Einstimmung auf die adventliche Zeit intonierte das Sextett eine Kurzversion von „Fröhliche Weihnacht“, ging dann aber in ein schwungvolleres Tempo über mit dem Medley „Verdammte Sehnsucht – Dornröschen – Ich liebe Dich immer noch“. Insgesamt waren die Lied- und Instrumentalvorträge flotter, rhythmischer und zeitgemäßer als in den Jahren zuvor. Die Titelmelodie der neuen CD, „Zauber der Musik“, „Du hast ihre Augen“ und „Sänger einer Band“ kamen dabei beim Publikum sehr gut an.
Aktuell war die Interpretation der Freiheit von Franz Griesbacher, der die doch oftmals im Inhalt divergierenden musikalischen Passagen durch kurze Episoden und Erzählungen miteinander verband, in Verbindung mit dem Fall der Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland vor 25 Jahren. „Der Fall der Mauer war nicht das Werk eines Einzelnen, eines Politikers oder eines Pfarrers. Es ist in meinen Augen der ewige Wunsch des Menschen nach Freiheit, einer Freiheit, die nur der verstehen und empfinden kann, der einmal selbst auf sie verzichten musste. Freiheit ist mit das Wertvollste, was man Menschen geben kann, aber es ist ein schwerer Weg in die Freiheit.“ Über sieben Brücken muss Du geh’n, sieben dunkle Jahre übersteh’n …. Ein hervorragend vorgetragenes Gospel-Medley, the tiger rag, klassisch arrangiert, und der eindrucksvoll auf der Trompete gespielte Gefangenenchor aus Verdis Nabucco zum Thema Freiheit entließen die Zuhörer etwas nachdenklich gestimmt in die Pause.
„Und Friede auf Erden“ war das Leitmotiv des zweiten Konzertteils, der bei einem winterlichen Bühnenbild mit den Medleys „White Christmas“ und „Weißer Winterwald“ die Zuhörer in die vorweihnachtliche Stimmung versetzte. „Wir wollen unseren Gästen nichts oktroyieren, wir möchten sie aus dem Alltag, und wenn nur für diesen Abend, lösen. Wir wollen Weihnachten wieder ins Bewusstsein rücken und an alte Traditionen erinnern.“
Auch diese musikalische Adventreise hatte ein anders Gesicht. Nicht nur, dass die neue Bühne mit der LED-Technik zauberhafte Kulissen und Lichteffekte ermöglichte, war das musikalische Programm bis auf wenige Ausnahmen von den Liedern entlastet, gegen die man sich in der Vorweihnachtszeit auf Märkten und in Kaufhäusern nicht wehren kann. Auf manche Songs, wie “little drummer boy“ oder „Heidschi Bumbeidschi“, dürfen die Paldauer im Konzert auf Wunsch zahlreicher Fans ebenso wenig verzichten wie auf den Auftritt des Schneemanns und seiner Frau, weil sie für diese zum festen Bestandteil gehören.
Mit dem Hackbrett-Walzer, dem Medley „Leise rieselt der Schnee“ und „Sterne der heiligen Nacht“ gelang es den vielseitigen Musikern, von denen jeder mehrere Instrumente beherrscht, ihr Publikum vom Alltag zu lösen und mit dem bewegenden „Wie groß bist Du“, „Es steht ein Stern am Himmelszelt“ und dem „Halleluja“ in die gewünschte Weihnachtsstimmung zu versetzen. Nach dem abschließenden „Felice Navidad“ dankte ein sehr zufriedenes Publikum den Musikvirtuosen mit langanhaltendem, stehendem Applaus für ein gelungenes Weihnachtskonzert. Der starke, nicht nachlassende Beifall verlängerte den Abend um eine weitere Viertelstunde mit flotten Rhythmen.
Der zum Vorjahr, wenn auch nur leicht gestiegene Besuch und die Begeisterung der Gäste sind die besten Voraussetzungen für ein nächstes Konzert 2015.